Die Herren des Hügels

Ammaniti, Niccolò, 2003
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Medienart Buch
ISBN 978-3-570-00628-3
Verfasser Ammaniti, Niccolò Wikipedia
Beteiligte Personen Hartmann, Ulrich [Übers.] Wikipedia
Systematik BAR - Abenteuerromane
Schlagworte Roman, Epik
Verlag Bertelsmann
Ort München
Jahr 2003
Umfang 253 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 3. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Niccolò Ammaniti. Ulrich Hartmann [Übers.]
Annotation Spielerisch die Welt erfahren! - Davon träumen Pädagogen auf der ganzen Welt. In einem entlegenen süditalienischen Weiler halten sich die Kids daran, aber wohl anders, als es die Pädagogik vorschreibt. Die Kinder entdecken beim Spielen nämlich einen entführten Jungen und erleben dabei die verrückte Welt in ziemlich eindringlicher Form. Dabei tritt eine seltsame Erlebnisgeschwindigkeit von Kindern zutage. Nebensächlichkeiten füllen oft den ganzen Tag aus und entscheidende Dinge verschwinden in einen Nebensatz. Das macht auch den Leser ziemlich nervös, der, ganz Erwachsener, wissen will, was es mit dem entführten Jungen auf sich hat und wie die Geschichte weitergeht und ob es ein Happyend gibt. Zudem nimmt das Abenteuerliche oft übersteigerte Formen an, Sprünge enden federleicht, Bäume zum Verstecken stehen immer am richtigen Fleck, und auch wilde Tiere sind im entscheidenden Augenblick zahm oder erweisen sich als einfache Kröte, auf die man gestiegen ist. Für die Kids gibt es zudem eine andere Rangordnung der Prioritäten. Die obligate Dickleibigkeit von Außenseitern und das starke Herz darunter, die unbeholfene Sehschule der Sexualität und absurde Wettkämpfe um Hügel, Fotoalben oder kleine Spielzeugschätze lassen im Kontrast zu den Erwachsenen deren Welt ziemlich absurd erscheinen. Der erzählende Junge muss seine kleine Schwester herumschleppen und gerät dadurch immer wieder bei Wettkämpfen in Rückstand, sein Vater ist oft wochenlang als LKW-Fahrer unterwegs, aber eines Tages bleibt er lange zu Hause und bringt auch einen undurchschaubaren Freund mit, der im Kinderzimmer schläft, schnarcht und eine Pistole hat. Und der beste Freund verrät den Erzähler an den Nächstbesten, damit er mit einem läppischen Fiat 127 eine Proberunde fahren kann. Aber die gesamte gedankliche Aufmerksamkeit beherrscht jener versteckte und offensichtlich entführte Junge, der gefesselt und halb wahnsinnig in einem Loch auf dem Hügel sitzt und von seltsamen Gestalten faselt, eben den Herren des Hügels. Längst ist die Idylle jeglicher Kindheit von der Realität aufgefressen, offensichtlich alle aus dem kleinen Ort sind an der Entführung beteiligt, die Situation eskaliert und der Erzähler wird mit Drohungen, Schwüren und der Androhung von radikalen Konsequenzen scheinbar gefügig gemacht. Aber irgendwo klickt es seltsam, denn es geht ja um Leben und Tod. Am Schluss wird offensichtlich der Entführte befreit. Diese Kriminalgeschichte ist pervers aufregend, weil die Eltern ja Drahtzieher eines Verbrechens sind, die Pädagogik mit ihren schönen Leitbildern kriegt eine seltsam verdrehte Gefühlsachse. Geschäfte sind nun eben mal ein seltsames Spiel, und eine Entführung ist nichts anderes als ein besonders Geschäft. Eine tolle Geschichte mit einer tollen Moral! *Gegenwartsliteratur 1279* Helmuth Schönauer

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